Kürzlich gab Teamviewer, deutscher Anbieter für Remote-Connectivity-Lösungen, bekannt, mit Google zu kooperieren. Gemeinsam arbeite man daran, das Order Picking schneller und effizienter zu gestalten. Ziel soll die verstärkte Digitalisierung der Unternehmen im Einzelhandel sein. Teamviewer und Google vermarkten die VR-Brille mit zugehöriger Software gemeinsam, wobei Google Glass lediglich neu aufgelegt werden musste. Die Brille, die die neue Lösung mit Hilfe von Augmented Reality erlaubt, kam bereits in der Vergangenheit auf den Markt, floppte damals allerdings.
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Kooperation von Teamviewer und Google: Augmented Reality im Order Picking
Das Order Picking muss digitaler werden, diese Erkenntnis traf den Einzelhandel bereits vor geraumer Zeit. Die Pandemie beschleunigte nun allerdings alle Vorhaben und machte aus dem Wunsch zur Digitalisierung eine Notwendigkeit. Grund war das veränderte Einkaufsverhalten der Kunden, die vermehrt von zu Hause aus einkaufen möchten und den besten Service erwarten.
Rasche Kommissionierung und der umgehende Versand der Waren sind inzwischen eine Selbstverständlichkeit, Kunden sind nicht mehr zufrieden, wenn sie einige Tage auf ihre Bestellung warten müssen. Dies stellt die Unternehmen des Einzelhandels vor Probleme, denn die stark gestiegene Nachfrage ist mit den bisherigen Mitteln nicht mehr zu bewältigen gewesen. Augmented Reality sowie Google Glass sollen jetzt die Lösung sein.
Teamviewer und Google haben zusammengearbeitet und eine Lösung auf Basis von Augmented Reality geschaffen, mit der die Kunden das Order Picking frei auswählen können. Das Shopping Erlebnis der Verbraucher wird sich damit verbessern, denn die Bestellungen sind schneller versandfertig. Zudem geschehen weniger Fehler, denn die Einblendungen aller nötigen Informationen über die VR-Brille Google Glass Enterprise 2 macht Fehler nahezu unmöglich. Für das beste Shopping aller Zeiten!
Basis für das Assisted Order Picking, das nun durch Teamviewer und Google ermöglicht wird, ist die VR-Brille von Google. Sie blendet dem betreffenden Mitarbeiter alle nötigen Informationen zu einem Produkt ein: Bestellte Menge, Standort und restlicher Bestand werden direkt angezeigt. Durch die Anzeige auf dem Head-up-Display hat der Mitarbeiter im Lager beide Hände frei und kann die Ware aus dem Regal entnehmen sowie verpacken. Er wird schneller, laut Google und Teamviewer kann das die Effizienz im Lager zwischen 15 und 40 Prozent verbessern.
Für den Einzelhandel bietet Augmented Reality und die neue Art des Shoppings einige große Vorteile, die noch zusätzlich zur verbesserten Effizienz genannt werden müssen. Zum einen sind die Daten in der Google Cloud jederzeit verfügbar und somit auch für alle Standort zugriffsfähig. Über die Google Cloud wird direkt auf die Software zugegriffen, die Bedienung ist intuitiv möglich.
Bisher setzte Teamviewer vor allem auf klassische Angebote zur Fernwartung, daher lag der Schluss, dass auch neue Lösungen über die Google Cloud impliziert werden, nahe. Jetzt möchte man sich im Unternehmen mehr und mehr den Möglichkeiten der Augmented Reality zuwenden, die Zusammenarbeit mit Google war hier nur der erste Schritt. Schon vorher kooperierte Teamviewer mit SAP, um die Digitalisierung der Unternehmen bzw. die digitale Transformation verschiedener Prozesse voranzutreiben.
Teamviewer Frontline wurde in das SAP-Programm integriert. Jetzt nutzt man die Google Cloud und Google Glass zur Verbesserung und Digitalisierung des Order Pickings. Die zugehörige Software ist direkt aus der Frontline-Suite heraus zu nutzen.
Bereits in der Vergangenheit forschten unterschiedliche Unternehmen daran, digitale Lösungen für den Einzelhandel zu finden. So gab es zum Beispiel bisher einige Vereinfachungen in der Kommissionierung. Zu nennen wäre hier das moderne Pick-by-Light-System, bei dem der Mitarbeiter die betreffenden Artikel und Mengen direkt am Entnahmefach des Regals angezeigt bekommt.
Die Verfahrensweise ist auch in dem folgenden Video zu sehen:
Video: AS/RS Order Picking -- Pick-by-Light with DPS
Inwieweit sich die VR-Brille Google Glass zusammen mit der Nutzung der Google Cloud in naher Zukunft durchsetzen wird, bleibt derzeit noch abzuwarten. Fakt ist aber, dass Google mit seiner Datenbrille bereits den zweiten Anlauf wagt, nachdem der erste gefloppt war. Google Glass wurde einst umfassend beworben und sollte die Lösung für viele Anwendungen sein. Doch das Interesse war gering. Jetzt könnte der Einzelhandel davon profitieren und dafür sorgen, dass Google zusammen mit Teamviewer wieder einmal etwas Großes erreicht.
Vision Picking über Google Glass
Die Welt des Shoppings wird durch die Nutzung von VR-Brillen wie die von Google revolutioniert. Doch auch das Vision Picking stellt eine neue Methode dar, wie eine moderne Kommissionierung auf die Beine gestellt werden kann. Die Enterprise Edition 2 Smart Glass von Google stellte die wichtigste Basis für die Kooperation mit Teamviewer dar. Gemeinsam ist der Weg nun freigemacht worden, um den Unternehmen die Schritte in Richtung Industrie 4.0 zu erleichtern sowie dem Verbraucher das gewünschte Shopping Erlebnis zu gewähren.
Das Vision Picking bzw. das Pick-by-Vision ist eine noch neue Form der Kommissionierung, bei der alle nötigen Informationen zu einem Auftrag auf der Datenbrille eingeblendet werden. Die Lokalisation und Entnahme der Produkte ist für den Mitarbeiter einfach möglich, denn er hat beide Hände frei. Die Entnahmeraten waren in diversen Tests kontinuierlich gestiegen.
Teamviewer und Google betonen, dass es durch die gesteigerte Effizienz zu Kosteneinsparungen beim Order Picking kommen kann. Außerdem erhält der Einzelhändler durch die Lösung von Teamviewer jederzeit Einblick in aktuelle Bestände. Es wird ersichtlich, welche Produkte noch auf Lager sind, welche nachbestellt werden müssen und bei welchen Produkten die Nachfrage besonders hoch ist.
Bisher hatten viele Einzelhändler Probleme, denn der Omnichannel-Shopping-Trend stellte sie vor große Herausforderungen. Google will nun gemeinsam mit Teamviewer dazu beitragen, dass die Unternehmen den Anschluss an die moderne Zeit nicht verpassen und dass sie alle nötigen Tools und Technologien zur Verfügung haben, um sich Industrie 4.0 zu widmen. Teamviewer möchte überdies, dass die Kunden des Unternehmens ein hohes Serviceniveau genießen und auch dann rational vorgehen können, wenn das Unternehmen seine Geschäftsmodelle anpasst. Im ersten Schritt werden nun Lösungen entwickelt, mit denen sich Front- und Backend des Einzelhändlers verbessern lassen. Diese sollen laut Teamviewer und Google jederzeit in Echtzeit über aktuelle Bestände, Lieferoptionen, Lieferdaten usw. informiert werden können.
Teamviewer und Google: Künftig weitere Kooperationen geplant
Teamviewer und Google wollen noch einige weitere gemeinsame Schritte unternehmen und beschränken ihre Arbeit nicht auf die bisher gefundene Lösung für Shopping und Einzelhandel. Weitere Schritte und Zusammenarbeiten sollen folgen, damit auch die Fertigungsprozesse sowie die Bereiche Außendienst und Lieferketten reibungslos funktionieren. Man möchte sich auch nicht nur auf den Einzelhandel konzentrieren, sondern sowohl Google als auch Teamviewer möchten die eigenen Anstrengungen auf weitere Branchen ausdehnen.
Nötig sind weitere Entwicklung im Bereich der Digitalisierung des Einzelhandels fraglos. Immer mehr Unternehmen haben den Weg zum digitalen Angebot gefunden, Verbraucher nutzen diese Angebote begeisterter denn je. Durch das digitale Portfolio lassen sich neue Vertriebswege finden, gleichzeitig kann die Reichweite eines Unternehmens deutlich vergrößert werden. Man ist nicht mehr nur von der Laufkundschaft abhängig, vielmehr können sich über das Internet Stammkunden finden lassen.
Das aber nur, wenn die zugrunde liegende Technik dies erlaubt. Diesen Ansatzpunkt führten Teamviewer und Google fort und entwickelten die oben dargestellte Lösung für das Order Picking. Denn mit der professionellen Abwicklung von Bestellungen, dem Aussenden digitaler Rechnungen und einem guten Kundenservice ist es nicht getan. Die Logistik muss passen! Augmented Reality bietet hier unzählige Möglichkeiten, die von Google und Teamviewer geschickt genutzt wurden.
Teamviewer befindet sich dank der Kooperation mit Google nicht mehr auf dem absteigenden Ast, wie es scheint. Zumindest wirkt es so, als sei der steile Absturz der Aktien von Teamviewer erst einmal gestoppt worden. Wie lange der positive Trend nun anhält und ob weitere Entwicklungen die Zusammenarbeit wie gewünscht stärken, bleibt noch abzuwarten. Ebenso ist noch unklar, ob die geplanten weiteren Zusammenarbeiten wirklich stattfinden werden, auch wenn Teamviewer und Google gleichermaßen guter Dinge sind und positiv eingestellt in die Zukunft schauen.