Askari: In deutschen, belgischen und britischen Diensten

0

Askari in deutschen, belgischen und britischen Diensten

Askaris waren einheimische Soldaten, die in den Kolonialarmeen europäischer Mächte in Afrika dienten. Besonders bekannt sind ihre Einsätze in der deutschen Schutztruppe, der belgischen Force Publique und den britischen King’s African Rifles. Diese Truppen spielten eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung kolonialer Interessen und der Aufrechterhaltung der Ordnung in den Kolonien. Die Askaris wurden oft streng diszipliniert, schlecht bezahlt und mussten unter schwierigen Bedingungen dienen, ihre Loyalität und Tapferkeit wurden jedoch von den Kolonialmächten hoch geschätzt.

Askaris in der deutschen Schutztruppe

Aufbau und Besoldung

Die Askaris in der deutschen Schutztruppe waren primär Einheimische, die den Großteil der Truppe stellten. Die ersten Askaris wurden von Hermann von Wissmann aus dem anglo-ägyptischen Sudan rekrutiert und bildeten die Grundlage der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Ihr Sold lag weit unter dem der deutschen Unteroffiziere, was die deutschen Kolonialmächte finanziell entlastete. Ein einfacher Askari erhielt jährlich 400 Reichsmark, während ein deutscher Unteroffizier etwa das Zehnfache verdiente. Zudem mussten sich die Askaris selbst verpflegen. Diese Kostenersparnis wurde dadurch gerechtfertigt, dass man annahm, die Einheimischen seien an das Klima und die Krankheiten besser angepasst. Die deutschen Offiziere und Unteroffiziere wurden angewiesen, die Askaris respektvoll zu behandeln und ihre kulturellen Eigenheiten zu achten. Der Dienstgrad "Effendi" wurde speziell für "farbige" Offiziere eingeführt, die anfangs Führungsaufgaben übernahmen, später jedoch meist als Berater fungierten.

Ethnische Zusammensetzung

Die ethnische Zusammensetzung der Askaris war vielfältig, wobei anfangs viele Sudanesen, Zulu, Somali und Äthiopier unter ihnen waren. Später wurden vermehrt lokale Stämme wie die Ngoni, Hehe, Sukuma und Nyamwezi rekrutiert. Diese Stämme galten als kriegerisch und loyal. Ziel war es, die Askaris ihren Stammestraditionen zu entfremden und eine militärische Elite zu schaffen, die der Schutztruppe treu ergeben war. Trotz der Vielfalt legten die deutschen Offiziere Wert darauf, dass die Askaris im Kampf ein Vorbild an Tapferkeit und Disziplin waren. Die Dienstsprache war Deutsch, und zur Kommunikation wurde Suaheli genutzt. Die Askaris, oft Muslime oder Animisten, sahen auf die einheimische Bevölkerung herab, was zu Spannungen führte.

Kriegseinsatz

Während des Ersten Weltkriegs kämpften die Askaris tapfer gegen die britischen Truppen und trugen maßgeblich zur Verteidigung Deutsch-Ostafrikas bei. Ihre Bewaffnung war jedoch veraltet, was ihre Effektivität einschränkte. Die Askaris nutzten das Infanteriegewehr M71, das für den Kampf gegen andere Kolonialmächte ungeeignet war. Trotz dieser Nachteile erwiesen sie sich in der Schlacht bei Tanga als äußerst effektiv, insbesondere in der Bedienung von Maschinengewehren. Die Askaris führten eine Mischung aus Stellungs- und Bewegungskrieg, der deutsche Militärtaktik mit einheimischen Kenntnissen kombinierte. Ihre Loyalität und Tapferkeit wurden von den deutschen Offizieren hoch geschätzt.

Polizeidienst

Neben ihrem Einsatz im Krieg dienten die Askaris auch als Kolonialpolizei. Etwa 2.200 Polizei-Askaris waren direkt dem Gouverneur unterstellt und unterschieden sich durch ein rotes "P" auf dem linken Oberärmel von den militärischen Askaris. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Aufrechterhaltung der Ordnung in den kolonialen Gebieten. Die Polizei-Askaris genossen in der einheimischen Bevölkerung keinen guten Ruf, da sie oft als brutale und korrupte Handlanger der Kolonialherren wahrgenommen wurden. Dennoch war ihre Rolle für die Kolonialverwaltung essentiell, um die Kontrolle über die weitläufigen Gebiete zu sichern.

Askari in deutschen, belgischen und britischen Diensten (Foto: AdobeStock - laufer 137548249)

Askari in deutschen, belgischen und britischen Diensten (Foto: AdobeStock - laufer 137548249)

 

Askaris im Dienste von Belgisch Kongo, der Force Publique

Die Force Publique im Belgisch Kongo bestand überwiegend aus Askaris, die von belgischen Offizieren geführt wurden. Diese Truppe wurde 1885 gegründet und spielte eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung belgischer Interessen im Kongo. Die Askaris der Force Publique waren für ihre strenge Disziplin und Härte bekannt, was häufig zu Spannungen mit der lokalen Bevölkerung führte. Ihre Hauptaufgaben umfassten die Bekämpfung von Aufständen und die Sicherung der Kolonialgebiete. Im Laufe der Jahre wurde die Force Publique zu einer der schlagkräftigsten Einheiten in Afrika, wobei die Askaris oft unter harten Bedingungen und geringer Bezahlung dienten.

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurden die Askaris der Force Publique auch außerhalb des Kongo eingesetzt, um die belgischen Interessen zu verteidigen. Ihre Loyalität und militärische Fähigkeiten wurden von den belgischen Offizieren geschätzt, obwohl sie oft unter schwierigen Bedingungen kämpfen mussten. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die Force Publique eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Ordnung während des Übergangs zur Unabhängigkeit des Kongo. Die Askaris blieben bis zur Auflösung der Force Publique im Jahr 1960 ein wichtiger Bestandteil der kolonialen Militärstruktur.

Askaris im Dienste von Britisch-Ostafrika, den King’s African Rifles

Die King’s African Rifles (KAR) waren eine bedeutende militärische Einheit in Britisch-Ostafrika, bestehend hauptsächlich aus einheimischen Askaris. Diese Truppe wurde 1902 gegründet und spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung britischer Interessen in Ostafrika. Die Askaris der KAR wurden von britischen Offizieren geführt und erhielten eine strenge militärische Ausbildung. Ihre Hauptaufgaben umfassten die Niederschlagung von Aufständen, die Sicherung der Kolonialgrenzen und die Unterstützung bei militärischen Operationen in anderen Teilen des britischen Empire.

Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs kämpften die Askaris der King’s African Rifles an verschiedenen Fronten, einschließlich in Europa und dem Nahen Osten. Ihre Loyalität und Tapferkeit wurden von den britischen Offizieren hoch geschätzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die KAR eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der britischen Herrschaft in Ostafrika. Trotz ihrer wichtigen Rolle wurden die Askaris oft schlecht bezahlt und mussten unter schwierigen Bedingungen dienen. Ihre Beiträge wurden jedoch später anerkannt, und viele ehemalige Askaris erhielten Pensionen und andere Vergünstigungen.

Lassen Sie eine Antwort hier