PPA (Power Purchase Agreement): Definition, Arten, Das "Warum", Förderzeiträume, Physische & Synthetische PPA, Vorteile & Nachteile

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PPA (Power Purchase Agreement): Definition, Arten, Das 'Warum', Förderzeiträume, Physische & Synthetische PPA, Vorteile & Nachteile

Power Purchase Agreements (PPAs) sind langfristige Stromkaufverträge zwischen Erzeugern und Abnehmern, die in verschiedenen Formen auftreten können. Sie bieten langfristige Preissicherheit und sind besonders bei großen Verbrauchern und Investoren in erneuerbare Energien beliebt. Bekannte Unternehmen wie Google, Microsoft und Amazon nutzen PPAs zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele.

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Erneuerbare Energien durch Power Purchase Agreements (PPA): Ein umfassender Überblick

Was sind PPAs? Eine Definition

Ein Power Purchase Agreement (PPA) ist ein vertragliches Abkommen zwischen einem Stromerzeuger und einem Stromabnehmer. Solche Vereinbarungen werden häufig langfristig abgeschlossen und regeln die Bedingungen für den Kauf und Verkauf von Strom. Dazu gehören die Menge des gelieferten Stroms, die Preise, die vertraglichen Verpflichtungen sowie Strafen bei Nichteinhaltung. PPAs bieten eine Möglichkeit, Marktpreisrisiken zu reduzieren, was sie besonders attraktiv für große Stromverbraucher und Investoren in erneuerbare Energien macht. Obwohl PPAs in Ländern wie den USA weit verbreitet sind, gewinnt diese Vertragsform auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung, insbesondere für Post-EEG-Anlagen ab 2021.

PPA (Power Purchase Agreement): Definition, Arten, Das "Warum", Förderzeiträume, Physische & Synthetische PPA, Vorteile & Nachteile (Foto: AdobeStock - momius 180420863)

PPA (Power Purchase Agreement): Definition, Arten, Das "Warum", Förderzeiträume, Physische & Synthetische PPA, Vorteile & Nachteile (Foto: AdobeStock - momius 180420863)

Corporate vs. Merchant PPA

Corporate PPAs werden direkt zwischen dem Stromerzeuger und einem verbrauchenden Unternehmen abgeschlossen. Diese Vereinbarungen bieten Unternehmen stabile Strompreise und unterstützen deren nachhaltige Energieziele. Merchant PPAs hingegen werden mit Stromhändlern geschlossen, die den erzeugten Strom entweder an die Börse weiterverkaufen oder an Endverbraucher liefern. Diese Flexibilität ermöglicht es Stromerzeugern, ihre Märkte und Einnahmequellen zu diversifizieren.


Förderzeiträume und Finanzierungen von PPAs

Verlängerung nach Ablauf der Förderzeiträume

Nach dem Auslaufen gesetzlicher Förderungen bieten PPAs eine Möglichkeit zur Anschlussfinanzierung bestehender Anlagen. In Deutschland, wo die Förderung durch das EEG bislang eine zentrale Rolle spielte, werden PPAs ab 2021 zunehmend relevant, da die ersten Anlagen aus der EEG-Förderung fallen. Diese Verträge sichern den Weiterbetrieb, indem sie stabile Einnahmen für den produzierten Strom garantieren. Durch die sinkende Unterstützung aus dem EEG und die steigende Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien können PPAs auch für Neuanlagen eine attraktive Finanzierungsoption darstellen.

Finanzierungsmodelle mit PPAs

PPAs werden oft zur Finanzierung von Investitionen in neue Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt. Besonders in Ländern mit attraktiven steuerlichen Rahmenbedingungen oder gesetzlichen Vorgaben zur Nutzung erneuerbarer Energien sind PPAs ein bewährtes Mittel zur Finanzierung. Sie ermöglichen es Investoren, die langfristigen Einnahmen und damit die Rentabilität ihrer Projekte abzusichern. Auch in Regionen, in denen politische Rahmenbedingungen noch nicht vollständig entwickelt sind, bieten PPAs eine stabile Basis für Investitionen in erneuerbare Energien.


Arten von PPAs: Physische und Synthetische Varianten

Physische PPAs

Physische PPAs beinhalten die direkte Lieferung von Strom vom Erzeuger zum Abnehmer. Sie lassen sich in drei Haupttypen unterteilen:

  • On-site PPA

    Bei On-site PPAs wird der Strom direkt am Standort des Verbrauchers erzeugt und verbraucht. Ein Beispiel hierfür ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Industriebetriebs. Der erzeugte Strom wird direkt genutzt, wodurch Netzgebühren und andere Abgaben minimiert werden können. Diese Art von PPA ist besonders attraktiv für Unternehmen, die ihre Energiekosten senken und gleichzeitig in Nachhaltigkeit investieren möchten.

  • Off-site PPA

    Off-site PPAs betreffen die Lieferung von Strom durch das öffentliche Netz. Hierbei wird der Strom von der Erzeugungsanlage zum Verbraucher transportiert, ohne dass eine direkte physische Nähe zwischen den beiden bestehen muss. Diese Flexibilität ermöglicht es den Erzeugern, Standorte mit optimalen Bedingungen für die Stromproduktion zu wählen, während die Verbraucher von langfristig festgelegten Strompreisen profitieren.

  • Sleeved PPA

    Ein Sleeved PPA ähnelt einem Off-site PPA, jedoch fungiert ein Energiedienstleister als Vermittler zwischen Erzeuger und Verbraucher. Dieser übernimmt Aufgaben wie Bilanzkreisführung, Reststromlieferungen und Vermarktung von Überschussmengen. Der Dienstleister kann auch Risiken wie Ausgleichsenergiekosten und Vertragspartnerausfälle abdecken, wodurch sowohl Erzeuger als auch Verbraucher entlastet werden.

Synthetische PPAs

Synthetische PPAs, auch als Virtual PPAs bekannt, trennen die physischen Stromflüsse von den finanziellen Transaktionen. Hierbei vereinbaren Erzeuger und Abnehmer einen festen Preis pro Kilowattstunde, der Strom selbst wird jedoch an den Spotmärkten gehandelt. Die Vertragsparteien gleichen Preisdifferenzen durch finanzielle Ausgleichszahlungen aus. Diese Art von PPA bietet maximale Flexibilität und geringeren administrativen Aufwand, da keine direkte physische Lieferung stattfindet.


Renommierte Unternehmen und ihre Power Purchase Agreements

Google

Google gehört zu den Vorreitern bei der Nutzung von PPAs zur Deckung seines Energiebedarfs. Im Jahr 2017 schloss Google einen der größten PPAs ab, bei dem das Unternehmen 536 Megawatt aus Windkraftanlagen in den USA und Schweden bezieht. Diese Vereinbarung sichert Google langfristige Strompreise und unterstützt die Unternehmensziele in Sachen Nachhaltigkeit.

Microsoft

Microsoft hat sich ebenfalls stark im Bereich der erneuerbaren Energien engagiert. Das Unternehmen unterzeichnete 2019 einen PPA über 230 Megawatt für Solarenergie in den USA. Diese Vereinbarung hilft Microsoft, seine CO2-Emissionen zu reduzieren und das Ziel zu erreichen, bis 2030 klimaneutral zu sein.

Amazon

Amazon ist ein weiteres Beispiel für ein Unternehmen, das PPAs nutzt, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im Jahr 2020 schloss Amazon einen PPA für ein 380-Megawatt-Windparkprojekt in Großbritannien ab. Diese Vereinbarung unterstützt das Ziel von Amazon, bis 2040 CO2-neutral zu werden.

Apple

Apple nutzt PPAs, um den Betrieb seiner Rechenzentren und Büros weltweit mit erneuerbarer Energie zu versorgen. 2018 schloss Apple einen PPA über 200 Megawatt für ein Solarprojekt in Nevada ab. Diese Investition hilft Apple, seine Umweltauswirkungen zu minimieren und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Facebook

Facebook hat ebenfalls bedeutende Schritte unternommen, um seine Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umzustellen. 2019 unterzeichnete Facebook einen PPA über 170 Megawatt für Windenergie in Irland. Diese Vereinbarung unterstützt Facebooks Ziel, seine Rechenzentren und Büros weltweit vollständig mit erneuerbarer Energie zu versorgen.


Zusammenfassung

Power Purchase Agreements (PPA) bieten eine flexible und stabile Möglichkeit zur Finanzierung und Nutzung erneuerbarer Energien. Sie sind sowohl für große Unternehmen als auch für Investoren attraktiv, da sie langfristige Preissicherheit bieten und Marktpreisrisiken reduzieren. Durch die unterschiedlichen Formen von PPAs können spezifische Bedürfnisse und Ziele der Vertragspartner abgedeckt werden.

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