Keyless-Go-System: Einfach erklärt, Urteile, Wie versichern, Beim Motorrad? - und das große Diebstahlsproblem

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Keyless-Go-Systeme machen Fahrzeuge anfällig für Diebstahl, sogar moderne Autos sind leicht aufsperrbar.

Die Mehrheit der neueren Fahrzeuge verfügt über ein Keyless-Go-Zugangssystem, was einen enormen Komfort bietet. Das Auto erkennt automatisch den Schlüssel, sobald der Fahrer in der Nähe ist, und ermöglicht einen einfachen Motorstart per Knopfdruck. Keyless-Schließsysteme sind mittlerweile weit verbreitet und werden oft schon als Standard bei Kleinwagen angeboten. Es ist jedoch eine Tatsache, dass Fahrzeuge mit Keyless-Komfort-Schließsystemen wesentlich anfälligerfür Diebstahl sind im Vergleich zu Fahrzeugen mit herkömmlichen Funkschlüsseln.

Keyless Go System: DefinitionVor und NachteilePräventive Schutz-MaßnahmenADAC-Tests: Sicherheitslücken / Diebstahlrisiko hochWie gehen Diebe vor?Sicherer mit UWB-TechnikKeyless-Diebstahl: Wie reagieren die Versicherungen?Probleme mit Keyless-Go: Geht die Tür auf?Aktuelle GerichtsurteileKeyless beim Motorrad?

Keyless Go System: Definition

Keyless Go bietet ein hohes Maß an Bequemlichkeit, weil das Auto nicht mit einem herkömmlichen Autoschlüssel, sondern sich mit einem Funkschlüssel öffnen und starten lässt. Ein integrierter Chip im Türöffner sendet codierte Signale an einen Empfänger im Fahrzeug. Wenn sich der Fahrer zu weit vom Auto entfernt, ist das Öffnungssignal zu schwach und das Fahrzeug bleibt verschlossen.

Wenn der Fahrer sich nähert, wird das Signal von der Empfangseinheit erkannt und das Auto öffnet sich automatisch, ohne dass der Fahrer den Knopf am Schlüssel drücken muss. Die Technologie ist noch nicht so weit, dass die Tür sich von selbst öffnet.

Das Keyless-Go-System wurde von Mercedes Benz und Siemens VDO entwickelt und erstmals im April 1999 in der S-Klasse eingeführt. Unterschiedliche Bezeichnungen wie Keyless Entry, Keyless Access, Keyless Drive, Smart Key, Smart Entry und Komfortzugang werden von verschiedenen Automobilherstellern verwendet.

Vor und Nachteile von Keyless-Go

Vorteile von Keyless-Systemen
  • Komfort:

    Mit Keyless-Go-Technologie können Sie die Zentralverriegelung einfach durch Drücken einer Taste oder durch eine kleine Hand- oder Fußbewegung aktivieren, eine weitere Fernbedienung ist nicht notwendig.

  • Sicherheit:

    Moderne Systeme bieten eine höhere Sicherheit durch die Verwendung von Rolling Codes. Bei einem Rolling Code wird bei jedem Entsperren des Autos eine neue, zufällig generierte Entriegelungssequenz erstellt, um Dieben das Abfangen und Kopieren zu erschweren.

  • Automatisches Verriegeln und Motorabschaltung:

    Das Keyless-Go-System ist besonders praktisch für diejenigen, die dazu neigen, Dinge zu vergessen, da das Auto immer automatisch verriegelt wird.

Das Keyless-Go-System ist besonders praktisch für diejenigen, die dazu neigen, Dinge zu vergessen, da das Auto immer automatisch verriegelt wird. (Foto: AdobeStock - 533936951 Nattawit) Das Keyless-Go-System ist besonders praktisch für diejenigen, die dazu neigen, Dinge zu vergessen, da das Auto immer automatisch verriegelt wird. (Foto: AdobeStock - 533936951 Nattawit)

Nachteile von Keyless-Systemen:

Trotz der zahlreichen Vorteile eines Keyless-Systems sollten auch die damit verbundenen Nachteile in Betracht gezogen werden.

Ein großer Nachteil eines solchen Systems sind die potenziellen Sicherheitsrisiken, die damit einhergehen. Obwohl Keyless-Systeme sicherer sind als herkömmliche Fahrzeugschlüssel, sind sie dennoch nicht vollständig immun gegen mögliche Sicherheitsrisiken. Einige Diebe haben Möglichkeiten gefunden, das verschlüsselte Signal zu stören oder zu kopieren, um Zugang zum Fahrzeug zu erhalten. Um das Risiko zu minimieren, ist es ratsam, ein Keyless-System von vertrauenswürdigen Herstellern zu erwerben und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie einen Lenkradstopp oder eine Diebstahlwarnung in Betracht zu ziehen.

Ein möglicher Nachteil eines Keyless-Systems sind potenzielle technische Probleme und Zuverlässigkeitsprobleme. Wie bei jeder Technologie können auch Keyless-Systeme fehlerhaft sein und unvorhergesehene Schwierigkeiten verursachen. Es könnte passieren, dass das Fahrzeug den Sender nicht erkennt oder die Batterie des Senders leer ist, was zu Unannehmlichkeiten führen kann. Es ist ratsam, die Batterie regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass das Keyless-System ordnungsgemäß funktioniert.

Ein weiterer bedeutender Nachteil von Keyless-Systemen sind die anfallenden Kosten für Installation und Wartung. Im Vergleich zu herkömmlichen Autoschlüsseln sind Keyless-Systeme in der Regel kostspieliger. Es fallen Ausgaben für den Sender, die Installation sowie möglicherweise zusätzliche Sicherheitsfunktionen an. Zudem können auch die Aufwendungen für Wartung und Reparaturen hoch ausfallen, insbesondere wenn das Keyless-System nicht mehr durch Garantie abgedeckt ist.

Es ist essenziell, diese Nachteile im Auge zu behalten, wenn man sich für ein Keyless-System entscheidet. Trotzdem bieten Keyless-Systeme eine komfortable und moderne Art, das Fahrzeug zu entriegeln und zu starten. Durch ein Verständnis der potenziellen Risiken und das Treffen angemessener Sicherheitsmaßnahmen, kann man die Vorzüge eines Keyless-Systems optimal nutzen.

Autodiebstähle mit Keyless Go im Jahre 2017: Rückgang der Fälle, aber Anstieg des wirtschaftlichen Schaden.

Im Jahr 2017 gab es zwar weniger Autodiebstähle mit diesem System, aber der finanzielle Schaden stieg laut ADAC um 8%.

Autodiebstähle mit Keyless Go im Jahre 2017
Kennzahl Wert
Autodiebstähle 2017 17493
Wirtschaftlicher Schaden (2017) Fast 324 Millionen Euro
Beliebte Modelle bei Dieben (2017) Audi Q7, Mercedes ML, Mazda CX-5
Aufgeklärte Kfz-Diebstähle Etwa jeder vierte
Verdachtsfälle Keyless-Go-Hacking Regelmäßig geäußert, schwer zu beweisen
Fahrzeugtypen mit Keyless-Systemen SUVs und Luxusautos
Quelle: ADAC

ADAC-Tests enthüllen Sicherheitslücken bei Keyless-Systemen: Diebstahlrisiko bleibt hoch

Laut den fortlaufenden Tests des ADAC an über 600 Fahrzeugen mit Keyless-Systemen konnten fast alle Autos mühelos geöffnet, gestartet werden. Nur etwa acht Prozent der getesteten Fahrzeuge waren vor Angriffen mit Reichweitenverlängerern geschützt.

Wichtig ist, dass diese Sicherheitslücke bei Keyless-Komfort-Schlüsseln auch dann besteht, wenn der Schlüssel im Haus liegt oder mitgeführt wird.

Das Problematische daran ist, dass das Auto ohne Schlüssel laufen kann, solange Kraftstoff im Tank ist. Wenn ein Dieb bei laufendem Motor auftankt, kann er das gestohlene Fahrzeug problemlos über weite Strecken fahren.

Video: Keyless Go: So einfach kann Ihr Auto geknackt werden | stern TV

Wie gehen Diebe vor?

Gauner tricksen das schlüssellose Verriegelungssystem über eine Schwachstelle aus. Das tun sie in der Regel zu zweit: Der Dieb oder die Diebin Nummer 1 sucht sich beispielsweise am Wohnhaus eine geeignete Position, um das Signal vom Funkschlüssel zu empfangen.

Dafür benutzt er einen Aktenkoffer oder eine Laptoptasche, in denen eine Antenne verbaut ist. Moderne Autoknacker arbeiten mit einem Tablet- oder Router-ähnlichen Gerät. Sobald Dieb Nummer 1 dem Sender nah genug ist, leitet er die abgegriffenen Daten per Funkstreckenverlängerer an Dieb Nummer 2 weiter. Die Technik überbrückt Distanzen von bis zu 400 Metern.

Auch Langfinger Nummer 2 ist mit dem entsprechenden High-Tech-Gerät ausgerüstet. Damit positioniert er oder sie sich in unmittelbarer Nähe aber außerhalb des Fahrzeugs.

Das aufgefangene Datensignal gaukelt dem Keyless-Access-System vor, Schlüssel bzw. Transponder wäre in der Nähe. Das schlüssellose Zugangssystem entriegelt das Auto, Dieb Nummer 2 muss nur noch einsteigen und das Weite suchen.

Es ist erschreckend, wie einfach es für Gauner heutzutage ist, die Sicherheitsmechanismen moderner Autos zu umgehen.

Eine Sache sei noch erwähnt: Es spielt dabei keine Rolle ob es Wagen von Mercedes-Benz oder einer anderen Autofirma handelt, das System funktioniert überall gleichermaßen.

Die unterschätzte Gefahr von Keyless-Diebstählen: Versicherungsbetrug?

Autobesitzerinnen und -besitzer von Modellen mit Keyless-Systemen können nicht nur einmal zum Opfer werden: Wird das gestohlene Fahrzeug von der Polizei gefunden und untersucht, gibt es keine Aufbruchs- oder sonstigen Diebstahlspuren.

Das kann zu Problemen bei der Regulierung des Schadens oder zu dem Verdacht führen, der Besitzer oder die Besitzerin habe den Diebstahl nur vorgetäuscht, um Versicherungsbetrug zu begehen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Diebe auf vertrauliche Informationen im Fahrzeug zugreifen können, wie zum Beispiel persönliche Daten, Passwörter oder Kreditkarteninformationen. Dies kann zu Identitätsdiebstahl und finanziellen Schäden führen.

Autoversicherung und Keyless-Diebstahl: Wie reagieren die Versicherungen?

Im Fall eines gehackten Funkschlüssels oder wenn Autodiebe das Keyless-Go-System überwunden haben, tritt die Kaskoversicherung in Kraft. Die Teilkaskoversicherung deckt den Diebstahl des Fahrzeugs ab, einschließlich gestohlener fest im Fahrzeug montierter Teile wie z.B. Navigationsgerät, Radio und Kindersitz.

Wertgegenstände wie Smartphones, mobile Navigationsgeräte und Laptops sind von der Erstattung ausgeschlossen. Die Vollkaskoversicherung wird automatisch aktiviert, da die Teilkaskoversicherung inbegriffen ist. Haftpflichtversicherungen greifen in diesen Fällen nicht.

Aktuelle: Gerichtsurteile

Gerichtsurteil vom 2022-04-23: BGH urteilt: Verlängerung von Keyless-Go-Signal kann als Diebstahl gelten

Der Bundesgerichtshof (4 StR 52/22) entschied, dass das Verlängern des Funksignals eines Keyless-Systems zum Diebstahl eines PKWs führen kann.

Die Entscheidung betont den Unterschied zwischen aktiver Nutzung und passiver Störung des Signals sowie die Frage nach einem "anderen nicht zur ordnungsgemäßen Öffnung bestimmten Werkzeug".

Der BGH bestätigte die Verurteilung wegen Diebstahls nach §243 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 StGB. In einem Fall verlängerte der Angeklagte das Funksignal mittels Verstärkern, um den Pkw zu öffnen und den Motor zu starten.

Das Urteil bedeutet, dass die Verlängerung des Funksignals einen besonders schweren Fall des Diebstahls darstellt und eine Mindestfreiheitsstrafe von 3 Monaten nach sich zieht.

Gerichtsurteil vom 2022-11-25: OLG Düsseldorf entscheidet über Beweislast bei Einbruchdiebstahl durch Keyless-Go-Funkwellenverlängerung

Der Versicherungsnehmer behauptet, dass ein Einbruchdiebstahl mithilfe einer Funkwellenverlängerung des Keyless-Go-Systems stattgefunden hat, bei dem sein Fahrzeug gestohlen wurde. Er argumentiert, dass der Dieb durch die unverschlossene Tür zwischen Haus und Garage gelangte und den Fahrzeugschlüssel entwendete. Der Versicherer lehnt die Schadensregulierung ab und zweifelt an der Darstellung des Versicherungsnehmers, insbesondere da das Garagentor nicht verschlossen war.

Das Fahrzeug des Versicherungsnehmers hat ein hohes Sicherheitsniveau, wodurch ein Diebstahl durch Funkwellenverlängerung unwahrscheinlich sei. Der Versicherer argumentiert zudem, dass der Versicherungsnehmer zumindest fahrlässig handelte, indem er den Garagenöffner im Wagen zurückließ. Das Landgericht wies die Klage ab, woraufhin der Versicherungsnehmer Berufung beim OLG Düsseldorf einlegte.

Gerichtsurteil vom 2020-10-28: Keine Zahlung bei Keyless-Go-Diebstahl

Ein Pilot aus Freiburg erlebte einen Diebstahl seines Audi RS 3 mittels Keyless-Go-System im Bahnhofsviertel von Frankfurt. Trotz des Diebstahls von Reise- und Pilotenkoffer und dem späteren Auffinden von Teilen des Diebesguts in der Nähe, verweigerte die Hausratsversicherung des Bestohlenen eine Zahlung von 3314,72 Euro.

Das Amtsgericht München entschied, dass die Versicherung nicht haften müsse, da keine Spuren am Türgriff zu sehen waren also kein "Aufbrechen" des Fahrzeugs, stattgefunden habe, wie in der Vertragsklausel festgelegt. Der Richter argumentierte, dass "Aufbrechen" nach allgemeinem Sprachgebrauch die Anwendung von Gewalt erfordert.

Im Gegensatz dazu ersetzen Kfz-Versicherungen in der Regel den entstandenen Schaden unabhängig davon, ob der Dieb das Funksignal manipuliert oder ein Brecheisen verwendet hat.

Video: "Keyless Go"-Technologie: anfällig für Auto-Diebe | Abendschau | BR24

Das Gericht betonte die Wichtigkeit von Einbruchspuren, um Missbrauch zu verhindern, und legte Wert darauf, dass das Auto das Abschließen bestätigen sollte, um Jamming zu verhindern.

ADAC-Warnung: Unsichere drahtlose Autoschlüssel bleiben ein Risiko

Der ADAC warnt bereits seit einigen Jahren vor unsicheren drahtlosen Schlüsseln bei modernen Autos, aber anscheinend hat dies bisher keine Auswirkungen gezeigt. In aktuellen Studien wurde festgestellt, dass nur wenige Hersteller die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Es ist den Dieben ein Leichtes, diesen Prozess durchzuführen, da die benötigten Geräte nur einige hundert Euro kosten. Der Diebstahl besteht darin, die Funksignale zu verlängern, die viele Schlüssel kontinuierlich senden.

Schlüssel im Haus, Auto gestohlen: Wie Diebe Keyless-Schlüssel ausnutzen

Ein Szenario: Der Autoschlüssel liegt im Haus. Während eine Person sich mit einem Empfänger dem Schlüssel nähert, geht eine andere Person mit einer kabellosen Verlängerung zum Auto.

Innerhalb weniger Augenblicke kann der Diebstahl beginnen, und der Dieb verschafft sich Zutritt zum Fahrzeug.

Dem Auto-Diebstahl vorbeugen

Präventive Maßnahmen zur Sicherheit

  • Halte den Autoschlüssel fern: Um es Dieben zu erschweren, das Signals des Schlüssels zu erkennen und zu verstärken, sollte der Schlüssel so weit wie möglich vom Auto, den Fenstern und Türen des Hauses entfernt aufbewahrt werden.
  • Investiere in einen Faraday-Beutel: Ein Faraday-Beutel oder eine Faraday-Box blockiert die Funkwellen der Schlüssel, sodass Gauner sie nicht verstärken können. Obwohl sie als wirksam gelten, gibt es keine hundertprozentige Garantie, dass das Schlüsselsignal vollständig blockiert werden kann.
  • Körperliche Barrieren: Es ist nicht logisch, dass ein Dieb versucht, ein Auto zu starten, wenn er es nicht physisch entfernen kann. Wenn das Auto in einer Garage steht, ist die Diebstahlsrate geringer.
  • Installieren Sie ein Tracking-Gerät: Bei einem Autodiebstahl steigen die Chancen, das Fahrzeug wiederzufinden, wenn es zuvor mit einem Ortungsgerät ausgestattet wurde.

Sich frühzeitig gegen Keyless-Go-Hacking schützen

Mit der steigenden Verbreitung von Keyless-Go-Systemen ist es wichtig, rechtzeitig Schutzmaßnahmen gegen mögliche Hacking-Angriffe zu ergreifen.

  • Bewahren Sie den Funkschlüssel immer in einer abschirmenden Hülle auf, um das Signal zu blockieren.
  • Installieren Sie zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen wie Lenkradsperren oder GPS-Tracker, um Diebstähle zu erschweren.
  • Seien Sie wachsam und melden Sie verdächtige Personen oder Aktivitäten in Ihrer Umgebung.

Das Beunruhigende ist, dass der Schlüssel nicht einmal gestohlen werden muss.

Er kann auch einfach unauffällig auf dem Schlüsselbrett liegen bleiben und trotzdem ist mein Auto verschwunden.

Bewegungssensoren im Funkschlüssel: Ein fragwürdiger Schutz vor Keyless-Go-Diebstählen

Einige Hersteller von Keyless-Schließsystemen verwenden Bewegungssensoren im Schlüssel. Wenn der Schlüssel eine Weile nicht bewegt wird, wird das Funksignal deaktiviert und das Fahrzeug kann nicht mehr illegal geöffnet und gestohlen werden.

Der ADAC hält diese Methode jedoch für nicht optimal, da während der Zeitspanne bis zur Deaktivierung des Funksignals ein Diebstahl trotzdem möglich ist. Zum Beispiel, wenn Diebe unauffällig dem Opfer zu Fuß folgen oder das Fahrzeug sofort nach dem Abstellen gestohlen wird.

Video: Große Sicherheitslücken: Keyless-Systeme nach wie vor zu unsicher | ADAC

Quälende Fragen

Ist es möglich, Keyless-Go zu deaktivieren?

Ist es auch möglich, Keyless-Go auszuschalten? Die Keyless-Go Funktion des jeweiligen Schlüssels kann deaktiviert werden, indem man zweimal auf die Schließentaste des Schlüssels drückt. Dadurch wird der Schlüssel ausgeschaltet, sodass er nicht auf Funkanfragen des Keyless-Go Steuergeräts reagiert.

Lässt sich Keyless Go nachrüsten?

Einen Komfortzugang wie Keyless Go für ältere Fahrzeuge nachrüsten: Klingt gut, aber ist das auch zu empfehlen?

Eine Nachrüstung mit Originalteilen wird von den Herstellern nicht unterstützt. Es gibt allerdings freie Anbieter, die für wenige Fahrzeugmodelle von Audi, Seat, Škoda, Mercedes und Volkswagen die jeweiligen Originalteile nachrüsten.

Allein die Teilesätze kosten hier schon mehr als 1000 Euro, dazu kommt der zeitaufwendige und daher teure Einbau selbst: Es müssen neue Außentürgriffe verbaut werden sowie Antennen am Unterboden, im Innenraum und im Kofferraum.

Auch die Verkabelung ist aufwendig und daher nur etwas für Profis. Und wie steht es um die Sicherheit? Ein nachgerüstetes System ist genauso sicher oder unsicher wie das Original ab Werk.

Man findet auch Nachrüstsätze zum Preis von unter 100 Euro. Sie sind nur für ältere Modelle geeignet, deren Türschlösser nicht mit Lin-Bus oder Ähnlichem kommunizieren. Damit die Technik funktioniert, muss die Wegfahrsperre des Autos ausgeschaltet werden.

Video: Kann man den Mercedes Startknopf nachrüsten?Kann man Keyless Go bei Benz nachrüsten? Startknopf Benz

Teilweise wird dazu vorgeschlagen, Originalschlüssel in das Zündschloss zu stecken, die Zündung anzuschalten und anschließend den Schlüssel abzusägen. Davon rät der ADAC dringend ab!

Der aufwendige Einbau mit großem Kabelsatz erfordert viel Fachkenntnis über die richtigen Anschlusspunkte. Meist sind keine fahrzeugspezifischen Anleitungen verfügbar, die genau das erleichtern würden. Außerdem können auch diese Systeme sehr wahrscheinlich von Autodieben nach der oben genannten Methode überlistet werden.


ADAC fordert: "Autohersteller müssen Keyless-Schließsysteme sicherer machen"

Der ADAC fordert die Automobilhersteller auf, die gesamte Elektronik in Fahrzeugen systematisch und unter Einhaltung der neuesten Sicherheitsstandards abzusichern, wie es bereits in anderen Bereichen der IT praktiziert wird. Es ist inakzeptabel, dass Autos mit Keyless-Schließsystemen einfacher gestohlen werden können als solche mit herkömmlichen Funkschlüsseln. Obwohl Sicherheitslücken bei Keyless-Schließsystemen vom ADAC identifiziert wurden, haben die meisten Automobilhersteller nicht darauf reagiert.

Neue Fahrzeuge mit Keyless-Schließsystemen müssen effektiv vor Diebstahl geschützt sein und die Hersteller sind daher verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ein teureres Schließsystem mit Keyless-Technik muss mindestens genauso sicher sein wie ein herkömmliches System mit normalem Funkschlüssel und darf keinesfalls anfälliger für Diebstähle sein.

Es wäre optimal, wenn es einen neutralen Beleg für die Wirksamkeit der Anti-Diebstahl-Maßnahmen gäbe.

Falls die Hersteller sich nicht für die zuverlässige Ultra-Wide-Band-Technik (UWB) als Schutz entscheiden und stattdessen einen Bewegungssensor im Schlüssel integrieren, sollte dieser den Schlüssel nach höchstens fünf Minuten Inaktivität deaktivieren.


Die Lösung: Digitale Funktechnologie bietet Schutz

Durch den Einsatz digitaler Funktechnologie können Hersteller ihre Keyless-Modelle sicherer gestalten. Diese Technologie nutzt Computerchips mit Ultra-Wide-Band-Technologie (UWB) im Schließsystem, um mithilfe der Laufzeit von Funksignalen genau die Entfernung des Schlüssels zum Auto zu bestimmen. Wenn eine Funkverlängerung wie bei dieser Art von Autodiebstahl verwendet wird, wird das Auto nicht mehr reagieren.

Es ist erfreulich, dass Jaguar Land Rover seit 2018 als erster Autohersteller diese Technologie in neuen Modellen einbaut. Laut Hersteller ist die gleiche neue Keyless-Technologie auch in den Modellen Range Rover, Range Rover Sport (jeweils ab Modelljahr 2018), Jaguar E-Pace und i-Pace verbaut.

Seit 2019 werden immer mehr Fahrzeugmodelle von Audi (A3, Q4 e-tron), Cupra (Born, Formentor), Seat (Leon), Škoda (Enyaq, Octavia) und Volkswagen (Golf 8, ID.3, ID.4, ID.5, Caddy, T 7) mit UWB ausgestattet. Auch BMW, Genesis, GWM (Great Wall Motors), Hyundai, Kia, Mercedes und Suzuki bieten mittlerweile Modelle mit verbesserter Sicherheit an.

Keyless Go Systeme mit UWB-Technik für mehr Sicherheit

Durch den Einsatz digitaler Funktechnologie können Hersteller die Sicherheit ihrer Keyless-Modelle verbessern. Diese Technologie nutzt Computerchips mit Ultra-Wide-Band-Technik im Schließsystem, um die Entfernung des Schlüssels zum Auto anhand der Funksignallaufzeit genau zu bestimmen. Wenn eine Funkverlängerung verwendet wird, wie es bei diesem Art von Autodiebstahl der Fall ist, wird das Fahrzeug nicht mehr aktiviert.

Es ist erfreulich zu sehen, dass Jaguar Land Rover seit 2018 als erster Autohersteller diese Technologie in neuen Modellen integriert. Laut Hersteller nutzen neben dem Discovery auch die Modelle Range Rover, Range Rover Sport (beide ab Modelljahr 2018), Jaguar E-Pace und i-Pace dieselbe fortschrittliche Keyless-Technologie.

Seit 2019 verfügen immer mehr Fahrzeugmodelle von Audi (A3, Q4 e-tron), Cupra (Born, Formentor), Seat (Leon), Škoda (Enyaq, Octavia) und Volkswagen (Golf 8, ID.3, ID.4, ID.5, Caddy, T 7) über UWB-Schutz. Auch BMW, Genesis, GWM (Great Wall Motors), Hyundai, Kia, Mercedes und Suzuki bieten erste Modelle mit erweitertem Schutz an.

Keyless-Go-Systeme: Neue Sicherheitsmaßnahmen im Fokus

Um den Schutz vor möglichen Angriffen auf Keyless-Go-Systeme zu erhöhen, werden verschiedene Sicherheitsvorkehrungen eingeführt. Beispiele hierfür sind Frequenzwechsel, Verschlüsselungstechniken und zeitliche Begrenzungen.

Frequenzwechsel beinhaltet, dass der elektronische Schlüssel und das Fahrzeug in regelmäßigen Abständen zwischen verschiedenen Funkfrequenzen wechseln. Dies erschwert es potentiellen Angreifern, das Funksignal abzufangen und zu nutzen.

Moderne Keyless-Go-Systeme setzen außerdem auf starke Verschlüsselungsalgorithmen, um die Kommunikation zwischen Schlüssel und Fahrzeug abzusichern. Dadurch wird es erschwert, das Funksignal zu manipulieren oder zu entschlüsseln.

Einige Systeme legen zeitliche Einschränkungen fest, innerhalb derer das Funksignal gültig ist. Auch wenn ein Angreifer das Signal abfängt, hat er nur eine begrenzte Zeitspanne, um es zu nutzen. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Signal ungültig. Modernste Systeme verwenden Sensoren und komplexe Algorithmen, um verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. Wenn das System ungewöhnliches Verhalten erkennt, wie zum Beispiel Relay-Angriffe, kann es automatisch Schutzmaßnahmen ergreifen.

Video: Sicherheitsrisiko Keyless Go: Wie kann man sich vor Diebstahl schützen? | stern TV Talk

(Ein Relay-Angriff ist ein Cyberangriff, bei dem ein Angreifer die Kommunikation zwischen zwei Parteien manipuliert, um Zugriff auf ein geschütztes System zu erlangen, indem er die Nachrichten zwischen Ihnen und dem sensiblen System abfängt, sich als Sie ausgibt und versucht Zugang zu bekommen.)

In einigen Autos wird das Keyless-Go-System automatisch ausgeschaltet, wenn der Schlüssel für einen bestimmten Zeitraum nicht benutzt wird.

Dies verringert die Gefahr, dass ein Angreifer ein bereits authentifiziertes Signal nutzen kann, wenn der Schlüssel längere Zeit nicht verwendet wurde.

Autohersteller leugnen die Vorwürfe

Schon lange vor den Tests des ADAC war das Problem mit der Keyless-Technik bekannt. Schon 2011 veröffentlichte Boris Danev von der ETH Zürich einen ausführlichen Artikel über die Sicherheitslücken von Keyless-Funktionen. Inzwischen hat er sein eigenes Unternehmen gegründet, das Autodiebstähle mit einer neuen Technologie verhindern will. Die alternative Technologie namens UWB (Ultra-Wide-Band) ermöglicht es, die genaue Position eines Schlüssels zu bestimmen. Wenn das Signal über eine gewisse Entfernung hinausreicht, reagiert der Schlüssel nicht.

Die Automobilhersteller leugnen das Problem. Insiderinformationen zufolge spüren die Unternehmen trotz der Sicherheitslücke keinen signifikanten Druck, etwas zu verändern. Wenn ein Kunde sein gestohlenes Auto nicht zurückbekommt, wird dies in der Regel von der Versicherung ersetzt. Zudem ist das Problem bei allen Herstellern gleich, so dass nur wenige Autokäufer aufgrund dessen die Marke wechseln. BMW, Mercedes und Audi verweisen auf ihre neueste Generation von Schlüsseln mit Bewegungssensoren. Obwohl diese Funktion das Funksignal deaktiviert, wenn der Schlüssel für einige Minuten nicht bewegt wird, ist sie dennoch nicht als sicher anzusehen, wie der ADAC-Experte Sippl bemerkt. Die Diebe könnten einfach ihre Strategie anpassen und das Signal abfangen, wenn der Besitzer den Schlüssel in der Tasche trägt. Im Test konnte der nagelneue Audi e-tron selbst nach fünf Minuten reibungslos geöffnet werden, da er nicht einmal dieses etwas fortschrittlichere System installiert hatte.

Die Fachleute des ADAC können nur lächeln über andere Ratschläge, die Hersteller ihren Kunden geben. VW und Mercedes erklären, dass bei einigen Fahrzeugen die Keyless-Funktion manuell deaktiviert und wieder aktiviert werden kann. Audi weist sogar darauf hin, dass Kunden das System in älteren Autos dauerhaft in der Werkstatt ausschalten lassen können. Autobesitzer sollen also auf den Komfort verzichten, für den sie extra bezahlt haben. Markus Sippl sagt, es sei nicht akzeptabel, dass Kunden jetzt selbst Maßnahmen ergreifen müssen, um Diebstahl zu verhindern. Der ADAC ist auch skeptisch gegenüber Empfehlungen, den Schlüssel in eine Metallbox zu legen oder in Alufolie zu wickeln. Dies sei nicht hundertprozentig sicher und schiebe die Verantwortung auf die Kunden ab.

Es gab seit dem letzten Jahr eine positive Entwicklung auf der ADAC-Liste: Das Team von Markus Sippl konnte mit einem selbstgebauten Testgerät drei Modelle von Jaguar Land Rover nicht öffnen - alle drei verwenden die UWB-Technik in ihren Schlüsseln. Inzwischen haben auch BMW, VW und Audi bekannt gegeben, dass sie UWB in zukünftigen Modellen verwenden wollen. Warum das so lange gedauert hat, ist ihr Geheimnis.

Wie sicher ist Keyless beim Motorrad?

Einige Motorradhersteller wie BMW, Harley-Davidson und Ducati haben in den letzten Jahren begonnen, auf Keyless Go für ihre Kunden zu setzen.

Die Funktionsweise entspricht der Version für Autos: Sobald sich der Fahrer oder die Fahrerin mit dem Funkschlüssel ihrem Motorrad nähert, wird automatisch das Lenkradschloss entriegelt. Dies erleichtert jedoch auch Kriminellen das Aushebeln der Sperre mit Funkstreckenverlängerern.

Um Ihre Maschine vor Diebstahl zu schützen und lange Freude daran zu haben, ist es ratsam, es den Dieben schwer zu machen. Bremsscheibenschlösser sind eine ausgezeichnete Schutzmaßnahme.

Ebenso empfehlenswert ist es, das Motorrad in einer Garage abzustellen und den Transponder abzuschirmen - beispielsweise in einem speziellen Schlüsselsafe - oder abzuschalten.

Probleme mit Keyless-Go: Lösungen für Ver- und Entriegelungsschwierigkeiten

Mögliche Ursachen:

Stellen Sie zunächst sicher, ob die Funktion des Schlüssels möglicherweise deaktiviert wurde. Falls das nicht der Fall ist, wäre der nächste Schritt, den Akku zu überprüfen.

Wenn keine andere Option besteht, können Sie den Notfallschlüssel zur Ver- oder Entriegelung verwenden. Sollten keine dieser Maßnahmen zum Erfolg führen, bleibt nur der Weg in eine Fachwerkstatt.

Video: VW Notentriegelung mit Keyless Go Auto Startet nicht

Störquellen für Keyless-Go: Tipps zur Vermeidung von Interferenzen
  • Störquellen können sein:
    • Hochspannungsleitungen
    • Mobiltelefone
    • Elektronische Geräte wie Notebooks und Tablets
  • Zur Abschirmung können verwendet werden:
    • Metallische Gegenstände
    • Kontaktschleifen für Tor- oder Schrankenanlagen
  • Es ist wichtig, einen angemessenen Abstand zwischen dem Schlüssel und möglichen Störquellen zu halten.

Fazit: Experten raten zur Vorsicht und traditionellen Sicherheitsmaßnahmen

Die Mehrzahl der neuesten Fahrzeuge verfügen heutzutage über ein Keyless-Zugangssystem, was äußerst bequem ist, da das Auto den Schlüssel automatisch erkennt, sobald sich der Fahrer in der Nähe befindet, ohne dass dieser den Schlüssel herausnehmen muss. Der Motor kann ebenfalls ganz einfach per Knopfdruck gestartet werden. Allerdings besteht das Problem, dass bei den beliebten Komfort-Schlüsseln wie Keyless, Keyless Go oder Keyless Entry System eine weit verbreitete Sicherheitslücke existiert. Autodiebe können Fahrzeuge, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, leichter stehlen, indem sie sich lediglich in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten - auch wenn dieser nicht direkt beim Fahrzeug ist - und mit einem zweiten Gerät die Autotür öffnen können.

Experten sind sich einig: Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit, besonders wenn man weiterhin auf diese praktische Technologie angewiesen ist. Um Missbrauch zu vermeiden, ist es am besten, Keyless Go überhaupt nicht zu benutzen. Für diejenigen, die auf Nummer sicher gehen möchten, ist die Verwendung einer Lenkradkralle am besten: "Der bloße Anblick schreckt potenzielle Diebe in der Regel ab".

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