DECT-2020 NR: Facelift für IMT 2020

0

5G erfordert neue Technologien. Diese wiederum erfordern oft eine DECT-Zulassung für deren Markteintritt. Doch neue Technologien müssen nicht gänzlich neu entwickelt werden, wie DECT-2020 NR zeigt. Die Radiotechnologie ist bereits mehr als drei Jahrzehnte alt und wird jetzt zum Standard bei 5G.

Neu aufgelegt: DECT-2020 NR wertet alten Funkstandard auf

Die vierte Radiotechnologie ist nun mit DECT-2020 NR am Start und wird zum wichtigsten Teil des 5G-Standards. Und die DECT-Zulassung ist hier keine Hürde. Das Besondere an DECT-2020 NR: Die Technologie baut allein auf das 1.900-MHz-Band und ist sowohl störungsfrei zu betreiben als auch wenig gefährdet, abgehört zu werden.

DECT galt lange als digitaler Standard, musste aber zuletzt mit einigen Schwierigkeiten kämpfen. Dazu zählte beispielsweise, dass es mehr Anwendungen als Frequenzbänder gab. Doch dieses Problem ist jetzt Geschichte, denn DECT-2020 NR wird als NR+ zum Standard bei 5G bzw. IMT2020. Neue Anwendungen in der Zukunft scheinen damit für DECT-2020 NR gesichert.

 

Von Europa aus in die Welt

Einst war DECT-2020 NR als digitaler Standard für nicht kabelgebundene Anwendungen durch das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen definiert worden. Damit galt der Standard für ganz Europa. Doch schon bald wurde daraus eine weltweite Nutzung, wofür nur einige Veränderungen am Frequenzband nötig waren.

Das „E“ im Namen stand damit nicht mehr für „Europa“, sondern wurde mit „Enhanced“ übersetzt. Bis heute gibt es DECT 6.0 vor allem in den USA, wo es sich um den Standard für schnurlose Telefone handelt. Lediglich in China konnte sich DECT nicht durchsetzen, dort gab man die nötigen Frequenzen für die Nutzung nicht frei.

Es waren übrigens Siemens und Philips, die die ersten Chipsets für DECT entwickelten. Die Technologie wurde später von NxP übernommen, auch Infineon mischte mit. Nach einigem Hin und Her verkaufte Intel die Home-Gateway-Sparte zusammen mit DECT im Jahr 2020.

Noch heute fertigt Gigaset DECT-Telefone. Diese werden in Bocholt in der dort befindlichen voll automatisierten Fabrik hergestellt. Interessant: Die anfänglichen Herstellungskosten lagen bei mehr als 100 US-Dollar, sie sind auf unter 10 US-Dollar gefallen.

Mit DECT-2020 NR zum Smart Home

NT+ ist die neue Technologie, die das DECT-Frequenzband als sicher darstellt und über die auch die Lösungen im Smart Home profitieren. Die Rede ist dabei von der ULE Alliance, die in 20212 gegründet worden ist und die auf die Nutzung des DECT-Frequenzbands im Smart Home setzt. Dafür wurde eigens ein separates Protokoll entwickelt, welches sich HAN FUN nennt und auf der DECT-Technologie basiert.

Anders als andere Technologien kann DECT ein exklusives Frequenzband nutzen, das Teilen mit anderen Frequenzen ist nicht nötig. Smart Home ULE sowie DECT sind in verschiedenen Boxen für Heimanwendungen installiert, unter anderem setzen AVM und die Telekom auf diese Technologien.

DECT in IMT-2020

DECT-2020 NR soll nun als Standard bei Mobilanwendungen etabliert werden und wurde damit durch die Internationale Fernmeldeunion bestätigt. DECT-2020 unterscheidet sich aber von DECT und lässt beispielsweise verschiedene Bandbreiten zu. Damit ULE und DECT problemlos nebeneinander genutzt werden können, muss DECT allerdings auf 1,728 MHz festgelegt werden.

Der Fokus liegt jetzt aber auf der professionellen Anwendung von NR+ für das Internet of Things. Möglich wird das durch das Hochleistungs-Wireless-Mesh-Netzwerk, welches sich hervorragend für Smart City eignet. Die Parkplatzsuche, die Straßenbeleuchtung oder auch eine umfassende Kommunikation im Verkehrsmanagement wird damit zum Kinderspiel. Zudem ist NR+ vorteilhaft, weil es keine vorgeschriebene Anzahl von Netzknoten gibt. Massive Anwendungen in der Industrie können somit problemlos realisiert werden.

Lassen Sie eine Antwort hier